CDU-Kreisräte zu Besuch im Illinger Rathaus - Gespräch mit Bürgermeister Armin Pioch, den CDU-Gemeinderäten Uwe Adam und Reimund Scheytt sowie der Vorsitzenden des CDU-Gemeindeverbandes, Angela Adam, zu gemeinsam tangierenden Themen wie Radwege und Nahverkehr

Illingen. Die CDU-Fraktion des Kreistags wird Bestrebungen der Gemeinde Illingen unterstützen, durch den Bau einer Ostumfahrung als Kreisstraße den Ortskern zu entlasten, schon gar nach der zu erwartenden Errichtung eines Logistikzentrums im Gewerbegebiet Schweichling mit Nutzflächen von fast 20.000 Quadratmetern. Dieses Signal gaben die Kreisräte im Illinger Rathaus bei einem Gespräch mit Bürgermeister Armin Pioch, den CDU-Gemeinderäten Uwe Adam und Reimund Scheytt sowie der Vorsitzenden des CDU-Gemeindeverbandes, Angela Adam.

Fraktionsvorsitzender Günter Bächle (Mühlacker) erinnerte an den Bau der Westtangente von Illingen zwischen Schützinger Straße und Bundesstraße 35. „Ein Pendant im Osten scheiterte am Einspruch der Stadt Vaihingen“, erinnerte er. Inzwischen müssten auch die Nachbarn im Osten, besonders die Ensinger, ein Interesse an einer Entlastung durch eine direkte Verbindung zur B10 haben. Pioch sagte, eine solche Umfahrung ausschließlich auf Illinger Markung sei nicht darzustellen. Die CDU-Besucher aus dem Kreistag würden es begrüßen, wenn Enzkreis und Kreis Ludwigsburg gemeinsam eine solche Planung entwickeln und realisieren würden. Der Anstoß müsse von der Kommune kommen.

Sinn des Gesprächs zwischen Kreisräten, Bürgermeister und CDU Illingen sei es gewesen, sich kennenzulernen und Informationen auszutauschen, heißt es in einer Mitteilung der Kreistagsfraktion. Weiterer Schwerpunkt waren auch die – so Bächle anerkennend - seit dem Amtsantritt von Pioch verstärkten Bemühungen der Gemeinde Illingen, die Radwegeverbindungen von Illingen aus nach Mühlacker, Lienzingen und von Schützingen aus gen Gündelbach zu verbessern. Allerdings sei es eine gewaltige Aufgabe, den notwendigen Grunderwerb bei der Vielzahl von Grundstückseigentümern zu realisieren, sagte Pioch, der auf eine kräftige staatliche Finanzspritze zu diesem Projekt hofft. Als Nachbar am Schmiebach aufwärts lobte Günter Bächle, Stadt- und Kreisrat aus Lienzingen, diese Anstrengungen, zumal die Strecke ab Lienzingen auf der Illinger Seite zeitweise ein Schlagloch-See gewesen sei. Der Vertreter der Fraktion in der Radwegekommission des Landkreises, Kreisrat Kurt Ebel (Remchingen), betonte den hohen Stellenwert von Radwegeverbindungen in der Kreispolitik. Wichtig seien die passenden Anschlüsse der Radwege unterschiedlicher Straßenbaulastträger.

Nachdem Illingen an der Grenze zwischen den Verkehrsverbünden Pforzheim/Enzkreis (VPE) sowie Stuttgart (VVS) liegt, interessierte auch die Debatte um den neuen Zuschnitt der Verbünde. Die vom Kreistag und dem Gemeinderat von Pforzheim beschlossene Untersuchung zum neuen Zuschnitt der Verkehrsverbünde komme nicht voran. Leider habe sich die Einleitung des europaweiten Ausschreibungsverfahrens bei der Vergabestelle der Stadt Pforzheim derart stark verzögert, dass die Ausschreibung erst Mitte Oktober 2022 veröffentlicht werden könne. Aller Voraussicht nach sei die Untersuchung nicht vor der Sommerpause 2023 fertig, damit gut ein halbes Jahr später als vorgesehen. Deshalb unterstütze die Fraktion, wie ihr Vorsitzender weiterhin sagte, ohne Zwischenschaltung von Fachbüros gleich in direkte Verhandlungen mit dem Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) und dem Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) einzutreten. Wichtig sei der Abbau jeglicher Tarifhürden, was zum Vorteil auch von Illingen wäre, so Kreisräte, Schultes und CDU-Gemeinderäte übereinstimmend.

Auf der Wunschliste des Bürgermeisters stand auch der barrierefreie Umbau der Bahnsteige in Illingen, allerdings lehnte er eine Kostenbeteiligung der Kommune ab. Hier sei die Bahn AG gefordert, zumal durch den Bau des Caritas-Heimes für schwer mehrfach behinderte Menschen zusätzlicher Bedarf entstehe. Wichtig war den Illinger Vertretern ebenso eine gute Anbindung des Ortsteiles Schützingen an das Busliniennetz des Enzkreises. Ebel sagte, Ziel im neuen Nahverkehrsplan von Pforzheim und dem Enzkreis sei ein Enzkreis-Takt, der mindestens jede Stunde auch bei kleineren Orten eine Verbindung garantiere. Er griff das von Pioch auf die Agenda gebrachte Thema Tempo 30 auf Ortsdurchfahrten auf. Das Landratsamt in Pforzheim sei hier restriktiv, Nachbarlandkreise durchaus großzügiger. Hier wäre, so Bächle, die Aufstellung eines Lärmaktionsplanes für Illingen wichtig und hilfreich. An dessen Ergebnisse sei auch die untere staatliche Verkehrsbehörde beim Landratsamt gebunden.

Diskussionspunkt war ebenso, so die Mitteilung der CDU-Fraktion, die Abgabe von Gewerbebauland in Erbpacht. Aber diese Frage stelle sich aktuell weder in Mühlacker noch in Illingen: „Auch wir haben kein Gewerbebauland anzubieten, bekommen aber zahlreiche Anfragen von Unternehmen, die Bauland suchen.“

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