Antwortbrief von Landrat Bastian Rosenau an den Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Günter Bächle aus Lienzingen, der die Kritik wegen Verspätungen und Umsteigenotwendigkeit von Schülern am Busbahnhof aufgegriffen hat

Mühlacker. Bei einem gemeinsamen Gespräch zwischen Enzkreis, Verkehrsverbund Pforzheim/Enzkreis (VPE) und dem die Buslinien 700 und 702 bedienenden Verkehrsunternehmen Engel standen die Beschwerden wegen Verspätungen im Mittelpunkt. Aber auch die Kritik, weil im morgendlichen Schülerverkehr die Busse nicht mehr bis zum Theodor-Heuss-Gymnasium und den Schulen im Lindach fahren, sondern am Bahnhof umgestiegen werden muss. Es werde an Verbesserungen gearbeitet, heißt es in einem Antwortbrief von Landrat Bastian Rosenau an den Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktion, Günter Bächle aus Lienzingen.

Die Buslinien 700 und 702 verbinden Mühlacker und Knittlingen beziehungsweise Oberderdingen über Lienzingen. Bächle hatte in seiner Anfrage an die Kreisverwaltung darauf hingewiesen, die Direktverbindung Theodor-Heuss-Gymnasium (THG) – Lienzingen Haltestelle Friedenstraße 14 Minuten, die Umsteigeverbindungen zumeist rund 30 Minuten benötige. Der Landrat schreibt in seiner Antwort, selbstverständlich seien Umsteigeverbindungen funktionierend, auch wenn dafür zirka die doppelte Zeit benötigt werde als bei denkbaren Direktfahrten. Die Gründe für die Einrichtung von Umsteigeverbindungen seien oftmals vielschichtig und ließen sich nicht nur isoliert betrachten.

Der Landrat wehrt sich laut Pressemitteilung der CDU-Kreistagsfraktion dagegen, der Landkreis habe in den Ausschreibungen der Buslinien die Standards abgesenkt. „In allen durchgeführten Ausschreibungen gelten die VPE-Qualitätsstandards.“ Darin würden unter P.6 „Freundlichkeit und Fachkunde des Personals“ die Anforderungen zum Personal ausführlich beschrieben und definiert.

Einen Zusammenhang zwischen Verspätungen und einer vermeintlichen sinkenden Qualität des Fahrpersonals vermöge die Kreisverwaltung nicht zu erkennen. Tatsache sei, dass es für die Verkehrsunternehmer zunehmend schwerer werde, überhaupt noch Fahrpersonal zu finden, so Rosenau weiter. Für die Verspätungen im Dezember 2019 macht er hauptsächlich die Baustelle zwischen Zaisersweiher und Diefenbach verantwortlich. „Diese wurde trotz den Hinweisen vom Sachgebiet Nahverkehr des Landratsamtes und vom VPE seitens des Regierungspräsidiums Karlsruhe kurzfristig angeordnet und umgesetzt.“ Dieses habe letztlich leider in der Zeit des Startes des Neukonzeptes und Betreiberwechsels zu den Verspätungen und Ausfällen geführt.

Da die Schülerzahlen rückläufig seien, versuche der VPE die Steigerung der Fahrgastzahlen in der jüngsten Zeit durch Verbesserung der Fahrpläne (Taktverkehr, Anbindung an die Schiene) zu erreichen, so der Landrat. Die Linien 700 und 702 seien dennoch maßgeblich auf die Bedürfnisse der Schüler ausgerichtet.

Die Firma Engel wird dem Enzkreis einen Vorschlag mit verlängerten Fahrten zu den Schulen in Mühlackers Innenstadt vorlegen, soweit dies im Zuge der Umlaufplanung, das heißt ohne den andernfalls sehr kostenintensiven Einsatz von zusätzlichen Fahrzeugen möglich ist, kündigte Rosenau an. Eine Finanzierung dieses Zusatzangebots durch den Enzkreis werde anschließend geprüft und über die Zusatzbeauftragung entschieden. „Wir streben an, die Maßnahmen zum 1. März 2020 umsetzen zu können.“ Kreisrat Bächle hatte einige Änderungen vorgeschlagen. So einen Stopp auch an der Bushaltestelle „Bergstraße“ am Beginn der Fußgängerzone, wenn schon nicht bis zum THG gefahren werde, zudem morgens den Bus 702, Friedenstraße Lienzingen ab 7:49, Bahnhof an 7:55, bis Gymnasium zu verlängern kann. Die Gegenrichtung Linie 702 um 12:13 ab Bahnhof könnte durchaus ebenfalls schon am Gymnasium beginnen. Er meint, die morgendliche Verlängerung der Linie 702 und der mittäglichen Rückleistung sowie der Bedienung der Haltestelle „Bergstraße“ aller Fahrten der Linie 700, die in die Innenstadt ohne Gymnasium fahren, würde eine wesentliche Erleichterung schaffen und es ließen sich auch die Gemeinschaftsschule/Realschule in eine Lösung einbinden. Er bedankte sich beim VCD-Vorsitzenden Matthias Lieb für die Unterstützung in dieser Angelegenheit.

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