„Flach und Rund“ bewährt – Doch Informationen über das richtige Sortieren verbessern - Handel und Industrie müssen mehr recyceltes Material einsetzen

Ölbronn-Dürrn. Das seit 30 Jahren im Enzkreis bestehende Wertstoff-Sammelsystem „Flach und Rund“ sei für die Haushalte und Betriebe komfortabel, weil das Material an der Haustüre abgeholt werde, betonte jetzt die CDU-Fraktion im Kreistag des Enzkreises nach einem Besuch der Wertstoffsammelanlage der Firma Suez in Ölbronn-Erlen. Das gemeinsam mit dem Kreis Ludwigsburg betriebene System müsse beibehalten werden, was ein leichtes Nachjustieren nicht ausschließe. Vor allem könnten die Informationen über das richtige Sortieren in die Grünen Tonnen verbessert werden, so das Fazit des Fraktionsvorsitzenden Günter Bächle (Mühlacker) über den Lokaltermin in einer Pressemitteilung.

Die Besichtigung der Sammel- und Sortieranlage sowie ein Gespräch mit Jochen Zickwolf und Oliver Grimm von Suez Süd, die 16 Standorte mit 800 Mitarbeitern hat, drehte sich vor allem um „Flach und Rund“, eines der in Deutschland wenigen Sondersammelsysteme, das immer noch modern sei, so Geschäftsführer Grimm. Es sie eindeutig besser als der Gelbe Sack. Altpapier werde bei „Flach und Rund“ sauber angeliefert. Im Vergleich zum durchschnittlichen Pro-Kopf-Aufkommen in Baden-Württemberg würden im Enzkreis 20 Prozent mehr recycelbare Wertstoffe erfasst, bei Glas liege das Plus gar bei 30 Prozent. Die vom Gesetzgeber geforderten Quoten würden erreicht.

Die Flach-Fraktion bestehe aus Papier, Pappe, Kartonagen, Kunststofffolien und Styropor. In der 17 Jahre alten Sortieranlage würden im Einschichtbetrieb im Jahr 50.000 Tonnen Material getrennt, so die Suez-Mitarbeiter. Im Zweischichtbetrieb arbeite die Anlage „Rund“, 1999 erbaut. Jährliche Menge: 30.000 Tonnen Glas sowie alle anderen Verpackungen mit dem Grünen Punkt, die nicht zu „Flach“ gehören. In beiden Anlagen sind zusammen 40 Mitarbeiter eingesetzt.

Allerdings zeige die Erfahrung, dass sich in den Haushalten junge Leute und Zugezogene anfangs nicht leicht täten mit dem richtigen Trennen. Deshalb solle die Informationsarbeit verstärkt werden. Die CDU-Fraktion kann sich entsprechende Aufkleber mit detaillierteren Angaben auf den grünen Behältern vorstellen. „Im Zweifelsfall zu rund“, empfahl Grimm.

Aber Handel und Industrie müssten mehr recyceltes Material einsetzen, forderten die Suez-Vertreter. Hier sei politische Unterstützung notwendig. Nicht Deutschland sei Weltmeister im Sortieren und Wiederverwerten, sondern die Niederlande, weil dort der Schulterschluss mit der Industrie gelungen sei. Das betreffe auch recycelte Baumaterialien. Die Öffentliche Hand solle bei ihren Ausschreibungen verstärkt dessen Einsatz verbindlich verlangen, so Grimm. Die CDU-Kreistagsfraktion unterstützt diesen Appell. Ihr abfallpolitischer Sprecher Kurt Ebel (Remchingen): Das im Auftrag des Landkreises gesammelte und sortierte Material müsse voll dem Wertstoff-Kreislauf zugeführt werden. Da könne tatsächlich noch mehr getan werden.

Kreisrat und Bürgermeister Mario Weisbrich (Wimsheim) fragte nach den, in einigen Kommunen zusätzlich von Suez aufgestellten Glascontainer, in denen nach braunen, grünen und sonstigen Glasfarben getrennt werde. Die Container würden stark frequentiert, sollten deshalb häufiger geleert werden.

Ein weiteres Thema war auch die Investition von Suez in eine neue Halle, die 30 Millionen Euro kostet und derzeit im Erlen errichtet wird, sowie die vorgesehene Sanierung der bestehenden Hallen 2018/19 für eine Million Euro. Damit habe sich Suez 2016 für den Standort Ölbronn entschieden, was von der CDU-Kreistagsfraktion ausdrücklich begrüßt wurde. Zickwolf sagte, es entstehe Europas modernste Wertstoffsammelanlage mit einer Sortierquote von mehr als 85 Prozent.

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